Schweizerdeutsch, Garfield Werbung, Kinofilm, Plakat

Geschriebenes Schweizerdeutsch: «Voll guet» oder «Nein, danke»?

Wir fragen uns: Wie sinnvoll ist die Verwendung von Schweizerdeutsch in der Werbung, in Kinofilmen und im beruflichen Alltag? Wann wirds e bizeli schwierig? Und sowieso: Welcher Dialekt ist der Beste?

Disclaimer: Dieser Blogbeitrag wurde in Basel verfasst. Und in Basel redet man Baseldyytsch, dängg! Ja, mit «gg» und «yy». Aber Spass beiseite und Hand uffs Härz: Wie erfolgreich wäre baseldeutsche Werbung in der Ostschweiz? Oder in Bern? Oder in Luzern?

Wernli het me gernli

Tatsächlich verwenden viele Werbespots – und mittlerweile auch Printwerbungen – Schweizerdeutsch. In den Spots erscheint der Text in der Regel auf Hochdeutsch als Bildunterschrift im Video. Das Ziel ist es, durch den Dialekt mehr Nähe zu schaffen, persönlicher zu wirken. Wie zum Beispiel beim Schoggi-Nationalgetränk: «Mit Ovomaltine chaschs nid besser. Aber länger.» Oder bei Wernli.

Wernli Werbung

Passend zum Schweizerdeutsch müsste es «gärnli» heissen. Aber ist ja logisch, dass man es mit «e» schreibt. 

Deheimä, dahai oder dehaim?

Es stellt sich allerdings die Frage: Welcher Dialekt solls denn sein? Schliesslich ruft jeder sprachliche Schweizer Eigenheit bestimmte Assoziationen bzw. Vorurteile hervor – je nachdem, in welcher Region man sich gerade befindet. Bern gilt als gemütlich, klar? Sind innerschweizer Dialekte urchig? Wirkt Zürichdeutsch wirklich kompetent? Wenn man nicht mit einem eher neutralen Dialekt ohne spezielle Merkmale die ganze Schweiz ansprechen möchte, hat man keine andere Wahl, als regionale Varianten zu erstellen – wie es Rivella vor ein paar Jahren gemacht hat.

Rivella Werbung

Wir finden: Werbung, die auf einen spezifischen Dialekt setzt, lässt sich in anderen Regionen nicht anwenden, ohne befremdlich zu wirken. Das zeigt das Plakat von AXA sehr gut. Dieses würde in Bern zum Beispiel nicht funktionieren. Denn hier sagt man nicht «laufe», sondern «loufe».

Plakat AXA

Fehler passieren, wenn man aus dem Deutschen oder gar Englischen ins CH-Deutsch übersetzt. Wie zum Beispiel bei Dolce Gusto, das einmal mit «Bi din eigene Barista» geworben hat. Wo es doch «Sig» oder zumindest «Bis» heissen müsste.

Garfield mit Ostschweizer Dialekt

Auch im Film ist Schweizerdeutsch grundsätzlich nichts Neues. Ausländische Filme, die auf CH-Deutsch synchronisiert wurden, zählen aber noch zu den Raritäten. Wer erinnert sich noch an das Schweinchen Babe, das seine Adoptiv-Mama fragt, ob es ihr «Mami sage» darf? Solche Sätze vergisst man nicht. Beim Film Garfield, der diesen Sommer über die grosse Leinwand geht, ist der Aufwand sicherlich vertretbar, wenn man ein jüngeres Zielpublikum ansprechen möchte. Die berühmte Katze spricht übrigens einen Ostschweizer Dialekt.

Schweizerdeutsch in Massen

Aber was ist zu viel des Guten? Wer schon einmal die Website von Planzer besucht hat, weiss, wie verwirrend geschriebenes Schweizerdeutsch sein kann. Zumindest für Nicht-Berner ist es eher schwierig, alles zu verstehen. 

Planzer City-Logistik

Fürs Auffallen gibts 100 Punkte. Aber trotzdem: Nutzen wir die Dialekte so, dass auch Sinn ergibt und nicht nur Spass macht. Lasst uns das Schweizerdeutsche in Massen geniessen – punktuell dort eingesetzt, wo die Pointe folgt. Iverstande?

Nid sicher, öbs sprochlich verhebt?

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