Workation - zwischen Werbetexten und Delfinen
Die englischen Begriffe für Arbeit (work) und Ferien (vacation) ergeben, gescheit gemixt, den wunderschönen Begriff «workation». Dieser Ausdruck beschreibt die Möglichkeit, wegzufahren, ohne Ferien zu nehmen. Dafür nimmt man die Arbeit mit. Doch funktioniert das? Was sind die Herausforderungen? Ich habe es ausprobiert. Hier kommen die die Vor- und Nachteile.
- Tobias
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Beim Segeln hat man oft lange Passagen vor sich. Der Wind treibt das Boot vorwärts, oftmals stundenlang ohne dass man den Kurs ändern muss. Was tun während dieser Zeit? Natürlich den Ausblick geniessen. Aber es eignet sich auch hervorragend, zu arbeiten. Sozusagen Boatoffice. Spätestens seit der grossen Pandemie haben wir gelernt, ausserhalb des Büros zu arbeiten. Und genau das tu ich. Ich sitze auf dem Segelboot, meine Crew hat das Boot im Griff und ich arbeite. Eine sogenannte «Workation». Also Ferien und Arbeiten in einem. Wie das geht?
Ohne Internet geht’s nicht
Disziplin, Vertrauen und eine stabile Internetverbindung. Diese drei Dinge sind unabdingbar, damit das Experiment gelingt. Die Internetverbindung ist schnell hergestellt: Mittlerweile bieten fast alle Mobilfunknetzanbieter sogenannte All-Inclusive-Roaming-Abos an. Oder man kauft sich eine lokale SIM-Karte mit genügend Gigabyte. Los geht’s.
Inspiration aus der Natur
Die Sonne scheint, der Wind bläst mit angenehmen drei Beaufort und das Schiff gleitet sanft durch das wunderschöne Blau des Mittelmeers. Es erfordert Disziplin, sich nun an die Arbeit zu machen. Kaffee eingiessen, Laptop starten und die ersten Aufgaben erledigen. Zunächst einige Mails beantworten, kurzer Call mit dem Chef und schon bin ich mitten in einem Blog-Artikel. Inspiration? Überall! Das Kräuseln der Wellen hilft genauso, wie die Delfine, die früh am Morgen unseren Weg gekreuzt haben. Die Zeit vergeht wie im Flug. Nach vier Stunden kann ich bereits Feierabend machen. Die erledigte Arbeit lade ich in die Cloud, morgen gibt’s Feedback.
Vertrauen ist besser
Ohne Vertrauen wäre das alles undenkbar. Die Firma weiss, dass ich meine Arbeit gewissenhaft erledige, und meine Kundinnen und Kunden kennen mich. Stört es sie, dass ich durchs Mittelmeer segle, während ich arbeite? Im Gegenteil, während dem Zoom-Call am nächsten Tag, fragt eine Kundin begeistert, wie es auf dem Schiff läuft. Kurzer Smalltalk, dann geht’s in den vereinbarten Workshop. Zwei Stunden dauert der Video-Call. Die stabile Internetverbindung macht’s möglich. Danach Feedback aus dem Hauptquartier: Arbeit zur vollen Zufriedenheit erledigt. So solls sein.
So funktionerts
«Workation» funktioniert, wenn man sich gut vorbereitet. Im Vorfeld haben wir meine Aufgaben klar besprochen. Regelmässige Telefonate sorgen für den nötigen Austausch. Natürlich ist es teilweise schwierig, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, wenn man an atemberaubenden Naturschauspielen vorbeikommt. Mein Tipp? Früh aufstehen, die erste Arbeit bereits vor dem Frühstück erledigen. So kann man dazwischen auch mal geniessen. Ohne, dass die Arbeit auf der Strecke bleibt.