Was passiert mit den nicht gegessenen Osterhasen?

Osterhasen, die es nicht aus dem Regal geschafft haben, werden eingeschmolzen und tauchen an Weihnachten als Chläuse wieder auf. Soweit das Gerücht. Aber stimmt es wirklich? Und was können wir selbst gegen die Schoggi-Verschwendung unternehmen?

In der Primarschule hatte ich einen Freund, der Osterhasen sammelte. Das muss man sich so vorstellen, dass er an Ostern seine Hasen nicht gegessen hat, sondern in seinem Kinderzimmer aufs Regal stellte. Über die Jahre wuchs so eine ganze Kollektion von Osterhasen in den unterschiedlichsten Ausführungen. Was mich schon als 10-Jähriger überraschte: Den Osterhasen ging es gut. Die Plastikfolie hielt einigermassen dicht. Also von Schimmel keine Spur, nur farblich ergrauten die Trophäen ein wenig. Aber das kam bestimmt von der Sonne.

Warum ich diese Geschichte erzähle: An Ostern stellt sich mir wieder einmal die Frage: Was passiert eigentlich mit den nicht gegessenen Osterhasen, wenn sie nicht als Trophäen auf dem Regal im Kinderzimmer landen? Stimmt das Gerücht, dass die Schokolade für die Pralinés an Weihnachten eingeschmolzen werden?

Werden Osterhasen wirklich eingeschmolzen?

Ich bin der Sache auf den Grund gegangen. Eines vorweg: Laut Statistik essen Schweizerinnen und Schweizer pro Kopf im Jahr 9,9 Kilogramm Schokolade. Nach Ostern nimmt die Lust auf Schoggi ab. Logisch. Aber wie ist das nun mit dem Einschmelzen und so? «Das Gerücht hält sich hartnäckig, dass die Hasen eingeschmolzen werden und im Winter als Chläuse auftauchen. Aber das stimmt nicht», sagt Christina Maurer, Mediensprecherin der Migros zu Blick. Mehr noch: Fast alle Osterhasen finden einen Abnehmer. «Die Bestellmengen werden aufgrund von Erfahrungswerten ziemlich genau geplant. Nicht verkaufte Ware wird vergünstigt angeboten, sobald Ostern vorbei ist», so Christina Maurer weiter. Was liegen bleibt, bekommen gemeinnützige Organisationen.

Ist das nur bei der Migros so? Nein, zum Beispiel auch bei Coop. «Bei uns bleibt am Ende praktisch nichts übrig», sagt Mediensprecherin Andrea Bergmann. «Nach Ostern bieten wir die restliche Schoggi stark reduziert an. Das ist jeweils sehr beliebt bei den Kunden.» Der Rest geht an die gemeinnützigen Organisationen Tischlein deck dich und die Schweizer Tafel.

Lieber Schoggi- und Zucker-Eili statt Osterhasen

Die Läden habens gut: Sind die Osterhasen weg, liegt die Verantwortung bei den Konsumenten. Und da ist das Problem: Hab ich dem Hasen den Kopf abgebissen, hab ich eigentlich nicht mehr so Lust zum Weiteressen. Ausser, Meister Lampe besteht aus Ovi-Schoggi. Sonst greife ich lieber zu den Schoggi- und Zucker-Eili. Dann kommt es soweit, dass der Osterhase einfach angefangen rumsteht und irgendwann im Abfall landet. Nicht gut. Da können wir froh sein, wenn es Kinder gibt, die ihre Osterhasen gar nicht erst auspacken und aufs Regal stellen.

In diesem Sinn: Frohe Ostern!

Benedikt

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