Rosen sind rot, Veilchen sind blau, Blumen sind langweilig, das weisst du genau! Schenk deinem Partner lieber ein spannendes Buch statt überteuerte Blumen zu kaufen, die in ein paar Tagen sowieso verwelken. Das hält hoffentlich länger. Hier kommen unsere Lieblingsbücher zur Inspiration.

Platzspitzbaby (Michelle Halbheer, 2015)

Nele Neuhaus, Håkan Nesser, Martin Suter, früher Friedrich Dürrenmatt. Normalerweise lese ich am liebsten Romane oder Krimis. Aber irgendwann hatte ich genug von fiktiven Geschichten. Etwas Echtes musste her. Da stiess ich im Bücher-Onlineshop auf «Platzspitzbaby». Was wie ein Song mit drei Strophen und vier Refrains klingt, ist ein Titel, der wirklich unter die Haut geht. Michelle Halbheer erzählt in ihrem Buch ihre Leidensgeschichte als Tochter einer drogenabhängigen Mutter. Wie sie die Tobsuchtsanfälle erlebte, als Mami wieder einmal auf dem Aff war und wie sie das Leben zwischen Drogenabhängigen selbst fast unter die Erde brachte. Beim Lesen wurde mir bewusst, dass das Aufwachsen in der Schweiz nicht bei allen Eitelsonnenschein ist, so wie es bei mir war. Im Moment läuft der Film dazu im Kino. Ob ich ihn mir ansehen will? Ich weiss es noch nicht. Zuerst lese ich sicher das Buch zu Ende. Bei mir kann das dauern. Ich bin zwar ein schneller Schreiber, aber eben ein langsamer Leser. Es kann schon mal vorkommen, dass ich ein halbes Jahr an einem Buch arbeite. Dafür studiere ich den Text ganz genau. Und so sollte es doch auch sein. Gerade bei einem Buch wie «Platzspitzbaby».

Benedikt

Eine kurze Geschichte der Menschheit (Yuval Noah Harari, auf Deutsch 2013 erschienen)

Warum glauben Menschen an Geld, Götter und Gesetze? Warum unterwerfen wir uns dem Konsumverhalten, Bürojobs und der Bürokratie? Der israelische Historiker Yuval Harari fragt sich, was uns zu dem gemacht hat, was wir heute sind und versucht mögliche Antworten auf die grossen Fragen der Menschheit zu geben. Dafür fängt er von ganz vorne an und fasst die Evolutionsgeschichte der Menschheit in seinem Sachbuch «Eine kurze Geschichte der Menschheit» zusammen. Eine anspruchsvolle Aufgabe? Bestimmt. Harari mischt Fakten und Vermutungen aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen mit einer sarkastischen und witzigen Erzählweise. Diese Art von Storytelling gefällt mir. Das Buch regt mich zum Nachdenken an, öffnet neue Perspektiven und ist gleichzeitig unterhaltsam. Geschichte ist hier keine trockene Angelegenheit, sondern bietet mögliche Erklärungen, wieso die Gesellschaft heute so ist, wie sie ist. Kein Wunder wurde das Buch in knapp 50 Sprachen übersetzt. Harari lehrt Geschichte in Jerusalem und ist als Redner rund um den Globus gefragt.

Sara

Ceremony (Leslie Marmon Silko, 1977, englisch)

Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Unterdrückung: Wer sich für die Situation der Native Americans in den Reservaten interessiert, wird dieses Buch lieben. Die Aussichten für die Zukunft nach dem High School-Abschluss sind nicht sehr viel versprechend für Tayo, einem jungen «Halbblut»-Indianer. Deshalb entschliesst er sich kurzerhand, sich für den Armeedienst zu melden. Von seinem Auslandseinsatz während des zweiten Weltkriegs kehrt Tayo völlig traumatisiert zurück. «Ceremony» erzählt in mehreren parallelen Zeitlinien von der Zeit vor, während und nach dem Krieg, und wie Tayo sich selbst heilt, indem er zu seinen pueblo-indianischen Wurzeln zurückfindet. Leslie Marmon Silko kombiniert Erzählung und Poesie auf eine einzigartige Art und Weise und baut das Buch auf dieselbe Art und Weise auf, wie Pueblo-Indianer Geschichten erzählen: Alles hängt zusammen, die Zeit verläuft nicht in linear, sondern in Kreisen. Der Aufbau des Buches spiegelt so die mentale Verwirrtheit, die Tayo durchleidet und orientiert sich am Ablauf der Zeremonie, die Tayo durchführt, um sich selbst und sein Volk zu retten. «Ceremony» entführt dich in eine neue Welt, in der du selbst bald nicht mehr weisst, wo vorne und hinten ist. Du leidest mit Tayo mit, spürst seine Orientierungslosigkeit und durchläufst mit ihm die Zeremonie, die ihn schlussendlich vor dem Abgrund bewahrt. Das ist genau das, was ich von einem guten Buch erwarte.

Manuela

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