Eigentlich ging ich an die Herbstmesse, um Bahnen auszuprobieren, die ich sonst nicht mag. Es stellte sich aber heraus, dass nicht diese das Problem waren. Sondern der Regen. Und die leichte Unbehaglichkeit, so ganz alleine unterwegs zu sein.
Ich hasse nichts mehr als Butschauteli. Als kleines Mädchen durfte ich mich mal mit meinem Papi auf die wilde Fahrt begeben. Wir wurden von allen Seiten angerempelt, fuhren selbst mit rasender Geschwindigkeit in andere rein und wurden wild hin und her geschüttelt. Dazu kam noch diese Nerv tötende Musik, die einen halbwahnsinnig macht. Klein-Ich kam dann weinend wieder raus, hatte überall weh und wollte nie, nie wieder Butschauteli fahren.
Heute wollte ich mein Butschauteli-Trauma überwinden. Todesmutig ging ich also zum Schalter und wollte eine Fahrt lösen. Leider wollte aber sonst niemand an diesem verregneten Mittwochnachmittag Butschauteli fahren und alleine geht das nun mal schlecht. Nochmal Glück gehabt.
Ich entschied mich daher für die Bahn gleich nebenan: den Chaos Pendel. Eigentlich habe ich ja kein Problem mit Bahnen, die einen kopfüber drehen. Ein etwas mulmiges Gefühl hatte ich dann trotzdem, als ich wartete, bis ich an der Reihe war. Alleine auf Bahnen zu gehen, ist irgendwie komisch. Die Herbstmesse ist normalerweise eine soziale Angelegenheit: Man bummelt mit der Familie oder mit Freunden durch die Messstände, geht zusammen auf ein paar Bahnen, geniesst die zahlreichen Leckereien…
Der Typ, der die Bahn betreut, riss mich aus meinen Gedanken. Ich war dran. Ok. Selbst ist die Frau. Der Sitz war pflätschnass. Ich kontrollierte gefühlte 100 Mal, ob der Sicherheitsgurt wirklich hält. Dann wirbelte ich durch die Lüfte. Und kreischte. Der Regen machte mir plötzlich gar nichts mehr aus. Es war eigentlich ganz cool, ein bisschen wie auf einer Wasserbahn. Das wär’ doch was für nächstes Jahr!
Beschwingt spazierte ich weiter. Doch irgendwie wirkte an diesem Mittwochnachmittag alles ein wenig trist. Am Regen lag es nicht. Eher an der Tageszeit. Es ist fast niemand da, alle sind am Arbeiten. Und abends ist die Herbstmesse sowieso viel schöner. Die grellen, farbigen Lichter harmonieren perfekt mit dem dunklen Himmel. Doch am Mittwochnachmittag war einfach alles grau. Ich liess mir die Laune aber nicht verderben und schlenderte weiter in Richtung Kaserne. Zuerst wollte ich auf die Geisterbahn gehen, aber so ganz alleine war mir das doch ein wenig zu gruselig. Also entschied ich mich für Coco Bongo, das kleine Haus mit den vielen Hindernissen.
In meinen Kindheitserinnerungen war Coco Bongo eigentlich ziemlich lustig. So ganz alleine in diesem Haus komme ich mir dann aber doch ein bisschen doof vor. Gemeinsam macht es einfach mehr Spass, sich durch die Hindernisse zu kämpfen – oder sich gegenseitig auszulachen, wenn man es nicht auf Anhieb schafft. Spass hat’s aber trotzdem gemacht.
Auf dem Weg nach Hause entschied ich mich, noch auf den Free Fall zu gehen. Der ist einfach ein Muss – ein ziemlich überteuertes, zugegeben. Aber die Aussicht ist es einfach wert. Sogar im Regen.
Mein Fazit
Lasst euch vom schlechten Wetter nicht abhalten. Die Herbstmesse ist trotzdem einen Besuch wert. Aber geht lieber mit jemandem gemeinsam hin, das macht mehr Spass. 🙂