Schon gewusst? Viele Bestseller-Bücher befinden sich auf dem sprachlichen Niveau von Sekundar- oder gar PrimarschülerInnen. Das zeigt: Mit einfachen, verständlichen Texten erreicht man Lesende am besten. Mit unseren Tipps kannst du einfache Texte kinderleicht selbst umsetzen.
«In unserem Ladengeschäft und in unserem Onlineshop finden Sie Küchengeräte und Küchenzubehör, Aufbewahrungsboxen, Backutensilien, Küchentextilien, Markenporzellan, Deko-Artikel und Accessoires.» Boah, bist du da noch mitgekommen? Meine Aufmerksamkeit hat bereits bei «Küchenzubehör» abgestellt. Dieser Satz ist definitiv zu lang. Erst recht für einen Werbetext.
Gute Texte müssen nicht hochkomplex sein. Im Gegenteil: Diverse Statistiken und Forschungsarbeiten zeigen, dass kurze Sätze mit geläufigen Wörtern am besten im Gedächtnis bleiben. Dies gilt insbesondere für Online-Werbetexte. Denn wer im Netz liest, ist ungeduldig. Langes Geschwafel schreckt potenzielle Kunden eher ab.
Für Kinder schreiben
Auch für Printtexte in Zeitschriften, Magazinen und Büchern gilt: Eine einfache, verständliche Sprache kommt bei Lesenden am besten an. Der Grund dafür ist simpel: Der Inhalt wird auf Anhieb verstanden, der Lesefluss bleibt konstant. Eine Analyse des Sprachlevels mehrerer bekannter AutorInnen zeigt: Viele Bestseller-Bücher befinden sich auf dem sprachlichen Niveau von Sekundar- oder gar PrimarschülerInnen.
Ja, richtig gelesen. Sprachlich gesehen könnte ein Sechstklässler «Harry Potter» problemlos verstehen – auch wenn der Inhalt für Kinder noch nicht geeignet ist. Das heisst: Auch komplexe Inhalte und Geschichten können – und sollten – in verständlicher, klarer Sprache dargestellt werden. Wie das geht? Ganz einfach!
Einfache Texte schreiben: 4 Tipps
1. Kurze Sätze schreiben
Ellenlange Bandwurmsätze sind verwirrend und lenken ab. Schlimmstenfalls überforderst du dein Zielpublikum sogar. Deshalb: Halte dich kurz. Verkürze deine Sätze, indem du unnötige Füllwörter und Adjektive rauslöschst. Um lange Sätze aufzulösen, stehen dir viele Möglichkeiten zur Verfügung: z. B. Doppelpunkte, Gedankenstriche und Einklammerungen.
Zur Veranschaulichung hier ein Beispiel: «Die doppelstöckige Wohnung verfügt über ein weitläufiges Wohnzimmer und drei grosszügige, im Obergeschoss befindliche Schlafgemächer.» Das klingt so sehr nach windigem Makler-Gerede, dass man gar nicht mehr wissen will, ob das Badezimmer eine Wanne hat. Besser: «Die Wohnung hat ein grosses Wohnzimmer im Erdgeschoss und drei Schlafzimmer im Obergeschoss.» Die Grundregel lautet: Schreib so, als würdest du sprechen, aber sorgfältiger.
2. Frische Wörter und Formulierungen verwenden
Modewörter beleben den Sprachschatz. Sie machen deine Texte aktuell und attraktiv. Verwende geläufige Begriffe, die in der Alltagssprache Verwendung finden. Statt «Anlass» kannst du beispielsweise «Event» schreiben, um deinen Text ein wenig aufzupimpen. Durch die Verwendung alltäglicher Ausdrücke erzeugst du automatisch Nähe. Aber Achtung: Man kann es auch übertreiben. Zu viele Anglizismen wirken eher aufdringlich und können nerven. Die Mischung machts!
3. Konkret sein
Nichts ist mühsamer als floskelhafte und langatmige Sätze. Sonst weiss man am Schluss gar nicht, was die Person eigentlich mitteilen wollte. Deshalb: Sei konkret. Rede nicht lang um den heissen Brei herum. Komm auf den Punkt. Falls du beispielsweise einen Onlineshop hast, sag nicht: «Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass Sie die Lieferung nächste Woche erhalten.» Besser: «Die Lieferung erhalten Sie nächsten Freitag.» Da weiss man, was einen erwartet.
4. Schreibe für deine Leser
Bevor du mit dem Schreiben beginnst, solltest du dir überlegen, wer dein Publikum ist. Was wollen diese Leute hören? Welches Hintergrundwissen haben sie? Was weckt ihr Interesse? Diese Fragen zu beantworten wird einfacher, wenn du dir eine konkrete Person dabei vorstellst. Vielleicht hast du einen Kollegen, der zu deiner Zielgruppe gehört? Dann schreib deinen Text genau so, dass er ihm gefallen würde.
Welchen Schreibstil bevorzugst du? Sag es uns in den Kommentaren!
Manuela