Darf ich Du sagen?

«Wohnst du noch oder lebst du schon?» Ikea macht es seit über 20 Jahren, Xing und Apple auch: Sie duzen uns ungefragt. Doch wollen wir das überhaupt? Duzen oder Siezen in der Kommunikation, wir klären auf. Oder wie Apple aktuell empfiehlt: «Schau es dir genauer an.»

Als Kind lernte ich, ältere und hierarchisch höhergestellte Personen, sowie in Situationen mit besonderer Wertschätzung oder gebotener Distanz, zu siezen. Doch je älter ich werde, je weniger sind diese Altersschätzungen seriös oder hilfreich. Dazu kommt, dass selbst die Jüngeren oft schon alt genug sind, gesiezt zu werden. Obwohl der Knigge jeder volljährigen Person das Recht auf ein «Sie» zuschreibt, duze ich gerne. Die Grenzen zwischen Privatsphäre und öffentlichen Raum verschwimmen sowieso und am Ende ist noch jemand beleidigt, wenn ich ihn, aufgrund meiner dilettantischen Alterskalkulation, sieze.  

Köttbular für Freunde

Alle, die schon einmal in Schweden waren, wissen, das Duzen ist keine Erfindung von IKEA, sondern schwedischer Alltag. In Skandinavien duzt man sich. Und zwar durchgehend. Vom Polizisten, über die Lehrerin bis zum Vorstandsvorsitzenden. Es gibt nur eine Ausnahme: die Königsfamilie. Wenn du also Nächstens der Königin begegnen solltest, sag’ nicht: «Hey Silvia, wie läuft’s?» Frage: «Wie geht es der Königin?». Bei Ikea ist das Duzen natürlich Teil der Imagekampagne. Man will nicht nur nordische Möbel verkaufen, sondern auch ein Lebensgefühl mit viel Hygge und Smörebröd.  

Internationales Duzen

Wie im Englischen wird auch in vielen anderen Sprachen erst gar nicht zwischen dem «Du» und dem «Sie» unterschieden. Somit trägt auch die Globalisierung zum Verschwinden der verbalen Distanz bei. In der Schweiz ist das Duzen hingegen nicht in allen Branchen oder Firmen üblich. Von einer Bank, die mein Geld verwaltet, erwarte ich, dass Sie mich in der Werbung siezt. Das ist zwar irrational, aber tief in meinem Kopf verankert. 

Hauptsache konsequent

Bei der Kommunikation mit der Zielgruppe solltest du verschiedene Aspekte bedenken. So kann Siezen eine gewollte Distanz schaffen. Viele Menschen verbinden diese mit Respekt und Wertschätzung. Siezen kann aber auch ablehnend und verstaubt wirken. Duzen hingegen wirkt immer persönlich, manchmal allerdings anbiedernd. Ausschlaggebend ist, wie die Kundinnen und Kunden angesprochen werden möchten und welche Sprache zum Produkt und der Firma passt, also authentisch ist. Auch eine Mischform ist möglich. Immer öfter siezen Firmen die Kundschaft auf der Webseite, aber greifen in den sozialen Medien auf das Du zurück. Das scheint zwar irritierend, ist aber durchaus nachvollziehbar. In den sozialen Medien gehört es zum normalen Umgangston, sich zu duzen. Schwierig wird es, wenn Firmen bei vermeintlich heiklen Themen, wie Mahnungen oder Beschwerden, zum «Sie» wechseln. Warum diese plötzliche Distanz? Sind wir keine Freunde mehr?  

 

Sowohl ein Webseitentext wie auch dieser Blogbeitrag wird, aufgrund seiner Tonalität, niemals alle potenziellen Kundinnen und Kunden ansprechen. Jedoch genau die, mit denen Sie und wir zusammenarbeiten möchten. Gerne helfen wir Ihnen dabei. Oder darf ich Du sagen? Melde dich einfach via E-Mail, WhatsApp oder Telefon bei uns. Wir freuen uns auf dich.

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