«Ein Corona, bitte!» – Wer traut sich heute noch, diesen Satz zu sagen? Das beliebte Corona-Bier muss sich seinen Namen plötzlich mit einer Pandemie teilen. Das wirkt sich negativ auf das Image der mexikanischen Biermarke aus.
Das Wort Corona stand früher für gutes Bier, Limetten und exotische Urlaubsstrände. Im Frühling dieses Jahres änderte sich dies schlagartig: Das Coronavirus versetzte die Welt in einen Schockzustand. Für die mexikanische Biermarke ist das gleichnamige Virus ein herber Rückschlag: Der Umsatz ging merklich zurück und einige Leute fingen an, Corona-Bier zu meiden. Zu gross ist die Angst, dass ein Zusammenhang zwischen dem Bier und dem Virus bestehen könnte. Das ist natürlich totaler Quatsch. Doch dass die Leute Corona-Bier meiden, hat nicht nur mit Ignoranz zu tun, sondern auch mit negativen Assoziationen: Niemand hat Lust, beim Biertrinken an das Virus erinnert zu werden. Die zahlreichen Scherze im Internet, die das Bier mit dem Virus in Verbindung bringen, setzen dem angeschlagenen Image des Corona-Biers weiter zu.
Doch es kam noch schlimmer: Anfang April ordnete die mexikanische Regierung die Einstellung aller «nicht lebensnotwendigen» Aktivitäten an. Im Gegensatz zur Herstellung von Wein in Frankreich oder von Bier in den USA wurde das Brauen in Mexiko als «nicht lebensnotwendig» eingestuft. Die Brauereigruppe Grupo Modelo, die Hersteller des Corona-Biers, wurde gezwungen, die Produktion zu stoppen.
Social-Media-Fauxpax «Coming ashore soon»
Corona ist das Unwort des Jahres. Für das Marketingteam der mexikanischen Biermarke stellt die Situation eine grosse Herausforderung dar: Wie soll man für etwas werben, das die Leute an Quarantäne, Krankheit und überfüllte Spitäler denken lässt? Ende Februar trat das Bierunternehmen bereits mit einer Online-Werbekampagne ins Fettnäpfchen: Die Marketingverantwortlichen posteten auf Twitter ein Bild, das Corona-Bierflaschen am Strand zeigt, mit dem Text: «Coming ashore soon». In der aktuellen Situation liest sich das wie ein schlechter Witz. Das Social Media-Team scheint daraus gelernt zu haben: Seit dem 13. März wurde nichts mehr gepostet.
Der Erfolg einer Marke liegt unter anderem auch in der Fähigkeit, das Unterbewusstsein der Konsumierenden positiv zu beeinflussen. Die mexikanische Biermarke kann also nur hoffen, dass die negativen Assoziationen lediglich ein vorübergehendes Problem sind. Denn die Frage, ob das Wort «Corona» in ein oder zwei Jahren wieder Gedanken an Strände und Limetten hervorrufen kann oder ob die negativen Bilder haften bleiben, hat für das Unternehmen milliardenschwere Folgen. Wirtschaftspsychologen sind der Meinung, dass der Begriff «Coronavirus» in Zukunft wieder an Bedeutung verlieren wird. Denn «Corona» stehe ja noch für viele weitere Dinge: die Aura der Sonne, ein Quartier in New York City, eine Krone im Spanischen. Ausserdem werde das Corona-Bier hauptsächlich von jungen Menschen getrunken, für die die Pandemie ein lästiges Übel als ein Trauma darstelle. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass das Image der mexikanischen Biermarke nur temporär leidet.
Die Folgen des Coronavirus für die Marke Corona
Trotzdem lohnt sich die Frage, ob es für die Marke nicht sinnvoll wäre, den Namen zu wechseln. Einerseits ist dies ein Risiko: Die Marke könnte so ihre Authentizität und ihre Geschichte verlieren und würde jahrelange Arbeit im Branding zerstören. Falls der Imageschaden andauert, ist die Marke aber wahrscheinlich gut beraten, ihren Namen zu ändern. Naheliegend wäre z. B. «Coronita» – der Name, unter dem das Bier in Spanien vertrieben wird. Diese kleine Veränderung wäre nahe genug am alten Namen, um die Markenidentität zu wahren. Gleichzeitig distanziert sie die Marke so vom Virus und den damit verbundenen negativen Assoziationen.
Was ist deine Meinung? Soll Corona den Namen des Biers ändern oder nicht? Schreib uns dein Statement in einem Kommentar!
Manuela