Pünktlich zum neuen Schulbeginn steht ein neuer Duden in den Buchläden. Die 28. Auflage des Wörterbuches enthält 3000 neue Stichwörter. Aber nicht nur die Covid-19-Begriffe geben zu reden.

Er ist gelb und dick – wie man ihn kennt. Doch auf den knapp 1300 Seiten zwischen den Buchdeckeln hat sich einiges getan: 300 alte Begriffe weichen 3000 neuen Wörtern. Es ist der umfangreichste Rechtschreibduden, den es je gab.

Was ist neu im aktuellen Duden?

Covid-19, Reproduktionszahl und Lockdown: Eine Reihe häufiger Wörter aus der Corona-Krise ist in den Duden aufgenommen worden. Trotzdem ist es «kein Corona-Duden», stellt Kathrin Kunkel-Razum, Leiterin der Dudenreaktion, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur klar.

Schon klar. 2020 ist einfach das Corona-Jahr, da kommt auch der Duden nicht dran vorbei. Das zeigen zahlreiche Neuaufnahmen wie Ansteckungskette, Intensivbett und Atemschutzmaske.

Glücklicherweise umfasst der neue Duden nicht nur Corona-Neuerungen. Er berücksichtigt auch zahlreiche Wörter aus den Bereichen Klima/Umwelt, Technik und Geschlechtergerechtigkeit. Ein Auszug aus der Liste der Neuaufnahmen kommt demnach einem Schnelldurchlauf durch Debatten und Trends der vergangenen Jahre gleich: Alltagsrassismus, bienenfreundlich, Chiasamen, Dieselaffäre, Elektroscooter, Fridays for Future. Weiter gehts mit Flugscham, Gendersternchen, Hatespeech, Influencer, Klimanotstand, Netflixserie, oldschool und Whatsapp-Gruppe.

Der Duden sagt adieu Hackenporsche

Mit dem neuen Duden müssen wir auch Abschied von 300 Begriffen nehmen, die an Altersschwäche gestorben oder auf der Wortmüllkippe gelandet sind. So erging es dem Pfarrherrn, der Kammerjungfer und dem Hackenporsche.

Falls du dich gerade gefragt hast, was zum Teufel ein Hackenporsche sein soll – so ging es mir auch. Kennst du diese bei eher älteren Menschen beliebten Einkaufstrolleys? Die wurden früher umgangssprachlich «Hackenporsche» oder «Kartoffelmercedes» genannt. Dass solch geniale Wortkreationen nun gestrichen werden, ist eigentlich eine Schande. Und rentnerfeindlich. Nicht jeder schafft es, täglich auf dem Elektroscooter zum Smoothie-Shop zu brettern!

Antworten rund ums Gendern

Zum ersten Mal finden sich im Duden Hinweise zum gendergerechten Sprachgebrauch. Ein Thema, für das es bisher keine Norm gibt. Redaktionsleiterin Kunkel-Razum betont: «Wir legen Wert darauf zu sagen, dass das keine Regel ist, die wir verordnen.» Das dürfe die Redaktion nicht und wolle sie auch nicht, aber sie erhalte eben sehr viele Anfragen zu dem Thema. In drei Seiten hat man sich deswegen nun bemüht, die Probleme und die derzeit vorhandenen Lösungsvarianten zu beschreiben.

Über den Genderstern steht nun im Duden beispielsweise: Es sei zu beobachten, dass sich diese Variante in der Schreibpraxis immer mehr durchsetze. Zu finden sei sie besonders in Kontexten, in denen Geschlecht nicht mehr nur als weiblich oder männlich verstanden werde und die Möglichkeit weiterer Kategorien angezeigt werden solle. Als Beispiel wird «Schüler*innen» genannt.

Zu viele Anglizismen im neuen Duden?

Wahrscheinlich werde angesichts der Neuauflage wieder über den Zustand der deutschen Sprache diskutiert, vermutet Kristian Berg, Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Bonn. Aus dem Englischen übernommene Begriffe sind beispielsweise vielen ein Dorn im Auge. Doch dass Wörter wie «Influencer» und «hypen» nun im Duden stehen, liege daran, dass sie im Deutschen systematisch verwendet werden, betont Berg. «Dem Duden das anzulasten, ist so, als würde man dem Wetterbericht das Wetter vorwerfen.»

Welche weiteren Begriffe sollten deiner Meinung nach unbedingt im Duden erscheinen? Sag es uns in den Kommentaren!

Manuela

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