«Er ist ein Ausnahmeschlagzeuger» oder «das Stadion war restlos ausverkauft» oder «sie ist die erfolgreichste Künstlerin aller Zeiten.» Manche Leute übertreiben gerne. Als Musikjournalist fällt mir das besonders dann auf, wenn ich die Pressemitteilungen lese, die regelmässig ins Haus flattern. Beim Schreiben solltest du mit Superlativen sparsam umgehen.
Wenn ein Musiker schon ein Star ist, warum musst du ihn als dann auch noch als Superstar bezeichen, frage ich mich manchmal, wenn ich eine Pressemitteilung lese. Auf mich wirkt das Ganze unsympathisch. Was zu viel ist, ist zu viel. Und unglaubwürdig. In der Deutschen Sprache gibt es ein paar hilfreiche Regeln:
Regeln der Superlative
Generell gilt: Adjektive, die bereits eine Einzigartigkeit oder ein Höchstmass ausdrücken, werden nicht gesteigert: einzig, minimal, maximal, optimal, ideal.
Auch Wörter wie bestmöglich, grösstmöglich oder meistbietend können nicht mehr gesteigert werden.
Zu diesem Thema hab ich einen lustigen Satz gefunden, der die Übertreibung schön zeigt:
Ich bestätige Ihnen nochmals aufs Ausdrücklichste, dass die Maschine Sie bis zum allerletzten Augenblick nicht ein einziges Mal im Stich lassen wird und dass sie sich durch eine bestdenkbare Zuverlässigkeit auszeichnet und Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur die absolut besten Erfahrungen damit machen werden.
Mein erster Gedanke war: Was ist mit dieser Maschine nicht in Ordnung? Irgendwie kommt doch bei Übertreibungen immer das schlechte Gewissen der schreibenden Person hoch. Auch wenn jemand am Ende einer E-Mail statt «herzliche Grüsse» «allerherzlichste Grüsse» oder «ganz, ganz herzliche liebe Grüsse» schreibt, werde ich skeptisch. Aber vielleicht liegt das auch einfach an mir.
Hier ein paar Tipps fürs Werbetexten ohne Übertreibungen:
1. Nicht jubeln
Juble nicht, bevor du etwas verkauft hast. In vielen Werbetexten sind Produkte und Unternehmen super und die Dienstleistungen stets brillant. Das wirkt unglaubwürdig. Mit manchen Superlativen verstossen Firmen sogar gegen Gesetze. Verzichte unbedingt auch auf Ausrufezeichen.
2. Eigenlob stinkt
Was das Produkt kann, musst du zuerst beweisen. Wie wäre es mit echten Kundenaussagen, Testberichten etc. statt leeren Versprechungen?
3. Zweifel ansprechen
Du glaubst, dass deine Leser bestimmte Zweifel haben könnten? Dann sprich sie an. So zeigst du, dass diese in Bezug auf das Produkt unbegründet sind. Du greifst Skepsis vor und schaffst damit Vertrauen.
4. Präzise schreiben
Schreib nicht: «Tausende Kundinnen sind mit der Haartönung zufrieden», sondern: «Seit dem 30. Juli haben wir von 12’345 Kundinnen die Rückmeldung erhalten, dass sie mit der Haartönung zufrieden sind.» Zum präzise schreiben gehört auch, wenig statt viele Adjektive zu verwenden.
5. Anschaulich schreiben
Schreibe nicht: «Die Lautstärke dieses Ventilators beträgt 30 Dezibel», sondern: «Dieser Ventilator ist leiser als das Zischen beim Öffnen eines Bieres».
Und wie findest du diesen supertollen, mega-interessanten und voll schlauen Artikel?