Der 9. November ist für Deutschland seit dem 20. Jahrhundert ein ganz besonderer Tag. Gleich vier historische Ereignisse fanden an diesem Datum statt. Zum einen sind es Freuden-, zum anderen sind es Gedenktage.

9. November 1989 – der Fall der Berliner Mauer.

Endlich! Die kommunistische Diktatur in Deutschland ist am Ende. Dass es ausgerechnet am 9. November passiert, ist ein Zufall. Günther Schabowski, Mitglied des Politbüros und Sekretär für Informationswesen, beantwortet Fragen von Journalisten aus aller Welt. Kurz vor Schluss der Pressekonferenz zieht Schabowski einen Zettel aus seiner Westentasche. Was dort draufsteht, ändert alles. «Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt», liest Schabowski. «Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD erfolgen», sagt er weiter. «Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.» Ein Fehler. Erst am nächsten Morgen um Vier sollte die Regelung gelten. Zuvor sollten die Grenzposten informiert werden, um ein Chaos zu verhindern. Der Rest ist Geschichte.

Die Serie «Weissensee» gibt übrigens einen guten Einblick in die Zeit der DDR.

9. November 1938 – Reichsprogromnacht.

Es ist die Nacht der brennenden Synagogen und jüdischen Geschäfte. Der Begriff Pogrom stammt aus dem Russischen und bedeutet eine «gewalttätige Ausschreitung gegen bestimmte Minderheiten». In Deutschland stand er für den Antisemitismus, der in der «Endlösung der Judenfrage» mündete. Verantwortlich für den 9. November 1938 waren organisierte Schlägertrupps. Sie zündeten nicht nur Läden und Gotteshäuser an, sondern misshandelten, verhafteten oder töteten tausende Juden. An diesem Tag konnte jeder in Deutschland sehen, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zu Mord staatsoffiziell wurden.

9. November 1923 – Hitlerputsch

Adolf Hitler versuchte zum ersten Mal, an die Macht zu kommen. Am Abend des 8. November 1923 stürmte er mit seiner NSDAP eine Kundgebung des nationalistischen und monarchistischen Generalsstaatskommissars Gustav von Kahrs vor bürgerlich-nationalistischem Publikum im Münchner Bürgerbräukeller. Mit Maschinengewehren bewaffnet erklärten sie die Reichsregierung für abgesetzt und riefen eine nationale Revolution aus. Am Morgen des 9. Novembers musste Hitler einsehen: Der Umsturzversuch war gescheitert. Um zwölf Uhr marschierte die NSDAP vom Bürgerbräukeller ab. Hitler versuchte mit einem Marsch auf die Münchner Feldherrnhalle die Staatsgewalt an sich zu reissen. Die Antwort darauf war ein Kugelhagel. Zwei Tage später wurde der spätere Reichskanzler festgenommen.

9. November 1918 – Novemberrevolution

1918 herrschte im Deutschen Kaiserreich grosse Unzufriedenheit und Leid durch Hunger, Armut und Krankheit. Die Menschen sehnten sich nach dem Ende des Krieges. Schuld am Ersten Weltkrieg gab man dem Kaiser. Deshalb wünschten viele Deutsche, dass dieser abdanken würde. Das Zünglein an der Waage für die Revolution waren die Matrosen. Als der Befehl kam, nochmals gegen die Engländer auszulaufen, weigerten sie sich. Alle wussten: Der Krieg ist verloren, die Matrosen nur noch Kanonenfutter. Weil so viele Leute unzufrieden waren, konnte sich die Novemberrevolution über das ganze Deutsche Reich ausbreiten. Vom 4. Bis 9. November besuchten Abgeordnete der Matrosen zahlreiche Städte. Überall wurde gestreikt und demonstriert. Die Streiks und Massendemonstrationen hatten zur Folge, dass Max von Baden die Abdankung des Kaisers bekannt gab – obwohl dieser gar nicht zugestimmt hatte. Der bisherige Reichskanzler unter dem Kaiser übergab die Regierungsgeschäfte der SPD.

9. November 2018 – quo vadis?

Der Antisemitismus blüht (Zeit.de)

Bundestag gedenkt der Novemberrevolution (Tagesspiegel.de)

Weitere Infos zum heutigen Tag in Deutschland:

Focus.de
Spiegel.de
Welt.de
Bild.de

 

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