Hurra, jetzt weiss wieder die ganze Schweiz, wer die Reichsten hierzulande sind. Und das Tolle: Sie werden immer reicher. Seit der Finanzkrise vor zehn Jahren ist das Vermögen der 300 Reichsten der Schweiz pro Jahr im Durchschnitt um 28 Milliarden Franken gewachsen. Doch die armen Kerle müssen dieses Jahr ein paar Abstriche machen. Ihr Vermögen stieg nur noch um 1.7 Milliarden an. Das gab das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» gestern bekannt. Gemeinsam gehören den 300 reichsten Leute in der Schweiz 675 Milliarden Franken. Also 675’000 Millionen, um sich das mal klar zu werden. Auf Platz 1 sind die IKEA-Geschwister. Sie besitzen rund 51 Milliarden. Zu den Verlierern gehört die Familie Blocher. Mit einer Milliarde Verlust fliegen Christoph und Co. aus der Top ten raus. Die Ärmsten. Auf was diese Leute wohl an Weihnachten verzichten müssen?
Die Armen werden immer ärmer
Also ich finde dieses Ranking ziemlich absurd. Was interessieren die 300 Reichsten, wenn die Realität bei den anderen 8.4 Millionen Einwohnern der Schweiz ganz anders aussieht. Die traurige Wahrheit lautet: Während die Reichen im reicher werden, werden die Armen immer ärmer. Ja, auch im reichsten Land der Welt. Eines haben die Ärmsten und die Reichsten gemeinsam: Sie werden immer mehr.
615’000 von Armut betroffen
615’000 Schweizerinnen und Schweizer sind von Armut betroffen. Das sind 7.5 Prozent der Bevölkerung. Tendenz steigend. Die aktuellsten Zahlen stammen von 2016. Im Jahr 2014 waren es noch 6.7 Prozent. Gemeint sind Einzelpersonen, die mit 2247 oder weniger Franken pro Monat auskommen müssen. Bei Familien mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt die Armutsgrenze bei 3981 Franken. Am ärmsten sind Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern und Personen ohne Lehre oder ähnliche Ausbildung. Alles faule Säcke? Nein! Von den Betroffenen sind 140’000 Menschen erwerbstätig. So genannte Working Poor.
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Wenn es einem gut geht, ist einem die Armut nicht bewusst. So ging es auch mir. Bis ich für die Winterhilfe eine Publireportage schreiben durfte und mir das Thema vor Augen geführt wurde. Organisationen wie diese übernehmen beispielsweise die Kosten für Freizeitaktivitäten von Kindern und Jugendlichen. Die Winterhilfe bezahlt auch ausserordentliche Gesundheitskosten wie ein Spitalaufenthalt oder gibt zum Beispiel in Basel pro Jahr rund 800 Kleiderpakete der Caritas an Armutsbetroffene ab.
Äpfel und Kartoffeln für eine bessere Welt
Oder sie verteilt Äpfel und Kartoffeln an Hilfsbedürftige. Nicht nötig heutzutage, könnte man meinen. Obst und Gemüse kostet nicht alle Welt. Denkste. Zwei Tonnen Äpfel und Kartoffeln – je zehn Kilogramm für 200 Haushalte – lagen an der Abgabe-Aktion im Oktober auf Paletten bereit. «Die Leute standen bereits 40 Minuten vor Beginn an», erinnert sich Laura Davi von der Winterhilfe. Lebensmittel bekommen aber nur diejenigen, die sich anmelden. «30 bis 40 Personen mussten wir leider bereits im Vorfeld abweisen. Die Liste war extrem schnell voll.» Manche Leute kamen trotzdem vorbei und wurden für ihre Geduld belohnt. «Viele haben eine Stunde lang gewartet und konnten die übrigen Äpfel und Kartoffeln mit nach Hause nehmen.» Das Team der Winterhilfe Basel-Stadt erlebte eine grosse Dankbarkeit. Laura Davi: «Jedem Menschen, jeder Familie, der wir helfen können, ist ein Schritt in eine bessere Welt.»
Spende jetzt der Winterhilfe: Spendenkonto: PC 40-6060-3.