Ich gebe es zu: Auch ich gehöre zu den Leuten, die regelmässig Germany’s next Topmodel schauen. Obwohl es jedes Jahr dasselbe ist. Natürlich wollte ich mir auch Switzerland’s next Topmodel ansehen. Die erste Episode hatte ich schon mal verpasst. Nicht so schlimm, könnte man meinen. Aber dazu später. Nach einer halben Stunde der zweiten Folge wurde mir klar: Diese Sendung wird ein Flop. Ich sag euch gleich, warum.

Wie gesagt: Die erste Folge hatte ich verpasst. Statt Replay verliess ich mich auf eine kurze Rückblende in der zweiten Episode. Aber: nichts. OK, schade, aber nicht so schlimm, denke ich. Hätte zwar gerne die Jury und die Kandidatinnen und Kandidaten – ja, es spielen auch Männer mit – kennengelernt. Aber das kann man ja nachholen. Dachte ich zumindest.

Die Jury

Eines ist klar: Die «Modelmama» ist Manuela Frey. Da denke ich mir: Wie kann eine 22-Jährige ein Vorbild sein für angehende Models, die manchmal sogar älter sind als sie selbst? Bestimmt hat sie durch ihn internationalen Erfolg reichlich Erfahrungen sammeln können und kann diese bestimmt auch weitergeben. Aber sorry: Als Hauptfigur bei SNTM taugt Manuela nicht viel. Sie wirkt eher wie ein scheues Reh als wie eine, die hinstehen und auch mal auf den Tisch klopfen kann. Ich will ja Heidi nicht zu sehr loben. Aber ein bisschen Mama-Style wäre halt schon angebracht. Und wer sind die anderen Clowns, die um Papis Loveday streichen? Übrigens das einzige Supermodel der Sendung, wie ich herausgefunden habe.

 Auf professionellen Bildern wirkt Manuela Frey erwachsen …
Auf professionellen Bildern wirkt Manuela Frey erwachsen …
 Im Trailer sieht sie aus wie ein Teenie.
Im Trailer sieht sie aus wie ein Teenie.

Die anderen beiden Jungs nennen sich Dandy Diary. Offenbar zwei angesagte Modeblogger. Muss man die kennen? Der eine ein David-Hasselhoff-Verschnitt, der andere ist zwar erst 34, sieht aber durch seinen Pseudo-80s-Look aus wie 50. Die zwei Jungs mag ich nicht ansehen, geschweige denn anhören. Die Jury allein ist also bereits ein Grund zum Wegzappen.

Die KandidatInnen

Dass in der Schweiz auch Männer dabei sind, sehe ich als Plus. Das macht die Sache doch viel spannender. Man muss einfach aufpassen, dass daraus keine Kuppelshow resultiert. Das fürchterliche Bachelor-Bachelorette-Format haben wir ja schon. Ich will ja nicht gegen die Models motzen, aber was mir aufgefallen ist: Warum haben die Coiffeure bis vielleicht auf eine Ausnahme jedes Model umgestylt? Bei Heidi sind es ja vielleicht jeweils vier oder so, die ein komplett neues Styling erhalten. Sind unsere angehenden Schweizer Models etwa nicht gut genug? Wenn sie alle umstylen, hätten sie ja gleich andere nehmen können. Aber vielleicht gibt es die ja nicht. Wer die erste Folge verpasst hat und nicht Replay schauen will, kann es ja nicht wissen. Hoffe nur, dass die Jury nett zu den Leuten ist.

 Dieser Typ hatte wohl einen zu natürlichen Look in den Augen der Jury. Also lieber wasserstoffblonde Haare – und Augenbrauen.
Dieser Typ hatte wohl einen zu natürlichen Look in den Augen der Jury. Also lieber wasserstoffblonde Haare – und Augenbrauen.

Das Set

Klar, wir sind nicht in Hollywood. Statt Villa am Strand gibt es halt ein gut bürgerliches Herrschaftshaus. Zwar edel, aber in die Jahre gekommen. Etwa so wie ein alter Kasten, der in längst vergangenen Zeiten mal ein Vorzeigehotel war und nun trostlos vor sich hin vegetiert. Was mir zudem aufgefallen ist: Der Balkon wurde lieblos mit einer Rattanlounge ausgestattet. So wie man das bei Herrn und Frau Schweizer oft sieht. Auch in diesem Fall eine Taktik, um den abgefuckten Aussenbereich ein wenig zu kaschieren. Fürs Shooting gings nach Arosa. Wie das Hotel dort ausgehen hat, weiss ich nicht. Hab dann irgendwann ab- und dann ausgeschaltet.

 Der Schein trügt bei diesem Herrenhaus.
Der Schein trügt bei diesem Herrenhaus.
 Dieser Balkon passt eher zu «Jung, wild und sexy» als zu «Topmodel».
Dieser Balkon passt eher zu «Jung, wild und sexy» als zu «Topmodel».

Das Fazit

Mich beschleicht das Gefühl, dass bei Switzerland’s next Topmodel eher Lowbudget gefahren wird. Wohl war die Sponsorensuche nicht einfach. Darauf deutet folgende Situation: Produktplatzierung heisst bei SNTM, dass das Bad einfach mit Shampoos, Duschgels und Crèmes von Nivea vollgestopft wurde. Und wenn die Kamera die Möglichkeit gehabt hätte, wäre sie nicht nur ganz nah ans Logo, sondern gleich in die Flasche selbst gehüpft. Wahrscheinlich hiess es von Seiten des Marketings: Also wir machen nur mit, wenn wir gaaanz gross zu sehen sind. Diese Szene dauerte nur etwa zwei Skeunden. Deshalb gibt es hier kein Bild davon zu sehen, Wie gesagt, nach einer halben Stunde wurde mir schlecht. OK, vor allem wegen dem Schleimbeutel à la David Hasselhoff. Und sowieso. Und überhaupt. Ich warne euch: Seht euch SNTM nicht an! Es ist ein Flop. Und wer er doch möchte: www.prosieben.de.

 Produktplatzierung heisst vollgestopftes Bad.
Produktplatzierung heisst vollgestopftes Bad.

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