TGIF – Anika ist bei Textair wieder am Start. Ich wette, wir haben alle nur deshalb auf den letzten Tag dieser Arbeitswoche hingefiebert, oder? Zurecht. Denn heute möchte ich mit Euch über das Thema Selfpublishing sprechen. Bitte einmal alle die Hand heben, wer nicht weiß, was das ist! Keine Sorge, am Ende dieses Beitrages könnt Ihr selbst damit durchstarten!

Selfpublishing heißt nichts anderes als «Selbstverlag». Das bedeutet, dass der Autor sein Werk selbst verlegt, also nicht unter einem Verlag steht. Vorteile bietet das vor allem für jene Autoren, die sich gerne an Mischungen von Genres wagen und somit keinem Verlagsprogramm eindeutig zugeordnet werden können. Aber weil Geschmäcker eben verschieden sind, passiert es dann und wann mal, dass auch besondere Geschichten eine Absage bekommen. Mein liebstes Beispiel ist hier nach wie vor J.K. Rowling. Nicht weniger als ein Dutzend Verlage sollen das erste Manuskript von Harry Potter abgelehnt haben – der wohl teuerste Fehler in der Literaturgeschichte und ich nehme an, dass sich die Verleger heute noch darüber ärgern. Wäre die Autorin zur Selbstverlegerin geworden, wenn nicht Bloomsbury sich ihrer Geschichte angenommen hätte? Wohl eher nicht, denn damals waren die Möglichkeiten noch begrenzt. Heute sind sie grenzenlos!

Grenzenlose Möglichkeiten für Selfpublisher

Selfpublisher kann jeder werden, der über ein Manuskript verfügt, an dem er die Rechte hat. Es gibt etliche Anbieter, die aus Eurem Werk ein echtes Buch machen und obendrein auch noch ein E-Book. Dazu zählen Books on Demand (BoD), Neobooks, Createspace, tredition oder epubli – nur um ein paar zu nennen. Ich selbst verlege meine Taschenbücher ausschließlich über BoD, meine eBooks über Neobooks und Amazon Kindle Direct Publishment.

Selfpublisher als wahre Allrounder

Wenn Ihr Euch für diese Art der Veröffentlichung entscheidet, solltet Ihr Euch bewusst sein, dass es ein hohes Mass an Arbeit verlangt. Während der Verlagsautor seinen Job beendet, wenn er die letzten Worte geschrieben (oder ggf. bearbeitet hat) hat, fängt für den Selfpublisher die Arbeit nämlich erst richtig an: Ein rohes Manuskript ist noch lange kein Buch. Es folgen verschiedene Überarbeitungsphasen, in denen das Buch auf Herz und Nieren geprüft werden muss. Man sollte sich nicht davor scheuen, ganze Passagen zu löschen, wenn diese den roten Faden Eurer Geschichte aus den Augen verlieren. Wollt Ihr Euer Buch verkaufen – und nicht gleich eine 1*-Rezension auf Amazon und Co. riskieren – so solltet Ihr Euch um ein gutes Lektorat kümmern, das Rechtschreib-, Grammatik und Logikfehlern den Garaus macht.

Vom Text zum Cover

Um Eurem Werk den letzten Schliff zu verpassen, benötigt es natürlich ein Buchcover. Im Netz gibt es zahlreiche Seiten, auf denen man recht günstig sogenannte Premade-Cover zu kaufen gibt. Ihr könnt natürlich auch mit einem Designer zusammenarbeiten, der das Cover dann dem Inhalt Eures Buches anpasst. Oder Ihr macht es selbst, sofern Ihr über die nötigen Instrumente verfügt. Die Cover meiner ersten beiden Bücher malte ich noch mit Öl auf Leinwand und bearbeitete sie später mit Photoshop. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sehr mich das während dem Veröffentlichungsprozess gestresst hat, aber wer ein Händchen für so etwas hat, kann sich hier natürlich vollends austoben.

Es folgt die Formatierung des Werkes, die auf eBook und Taschenbuch abgestimmt werden sollte, um eine möglichst grosse Reichweite zu erzielen. Stichwort «Hurenkinder und Schusterjungen». Und wer jetzt glaubt, ich hätte mit Schimpfwörtern um mich geworfen, liegt falsch. Als Hurenkind (Achtung, freies Zitat nach Wikipedia) wird die letzte Zeile eines Absatzes bezeichnet, wenn sie gleichzeitig die erste einer neuen Seite ist. Der Schusterjunge beschreibt eine am Seitenende stehenden Zeile eines neuen Absatzes, der auf der nächsten Seite fortgesetzt wird. Füllwörter müssen gelöscht, Zeilen verschoben und die Titelei kreiert werden.

Lange Rede, kurzer Sinn: Bis das Manuskript ein echtes Buch ist, beschreitet man einen steinigen Weg. Es am Ende in den eigenen Händen zu halten, entschädigt aber für alles. Ich spreche aus eigener Erfahrung.