Röbi Koller ist ein viel beschäftigter Mann. Private Genussmomente sind selten. Im ersten Halbjahr 2016 war der «Happy Day»-Moderator bereits in Sambia, Moskau, Tel Aviv, Malta, Kreta, Österreich und Ungarn unterwegs. «Ich bin so viel gereist, dass ich manchmal vergesse, wo ich überall gewesen bin. Jeder Arbeitstag ist so etwas Besonderes, dass man in der Freizeit mal etwas ganz Normales will.» 50Plus hat den TV-Moderator und seine Frau Esther Della Pietra bei ihrem ganz privaten «Happy Day» begleitet.

Momente wie diese sind selten im Leben von Röbi Koller und Esther Della Pietra. Das Paar schlendert durch die Strassen von Zürich Wipkingen und geniesst den warmen Sommerabend. Während der «Happy Day»-Moderator ein bisschen herumblödeln will, möchte die SRF-Regisseurin einfach nur abschalten. «Manchmal muss ich ihn stoppen», lacht die Frau, die schon seit 14 Jahren mit dem Fernsehmann verheiratet ist. «Du redest schon viel», wendet sich Esther dann direkt an ihren Röbi. «Ich bin ein wenig sprunghaft», gibt er zu. Kaum ist ein Thema besprochen, geht es schon zum nächsten. Das passt. Seit der 58-Jährige bei Radio 24 die Morgendsendung moderierte und Staumeldungen herunterpredigte, hat er sich immer wieder einer neuen Herausforderung gestellt. 

Neugier als Antrieb

Es ist die Neugier, die Röbi Koller antreibt, wie er selbst sagt. «Natürlich sind es auch wirtschaftliche Überlegungen. Ich bin selbständig und muss Geld verdienen.» Obwohl er als «Happy Day»-Moderator für das Schweizer Fernsehen tätig ist, steht Koller auf eigenen Beinen. Zu «Quer»-Zeiten war das anders. «Ich hatte das Gefühl, ich muss ausbrechen», erinnert sich der Unternehmer. Nach sechs Jahren und 200 Sendungen verliess er 2002 das Talk-Magazin. «Ich wollte wissen, ob ich auch noch etwas anderes kann.» Unter anderem schrieb er für den Beobachter Kochgeschichten. «So hat sich die Selbständigkeit einfach ergeben.» 2007 kehrte Röbi Koller mit der «DOK»-Serie «Fortsetzung folgt» und als «Club»-Moderator zum SRF zurück. Mit drei TV-Kollegen konzipierte er daraufhin die erfolgreiche Glücksbringer-Show «Happy Day». Inzwischen schalten regelmässig 700’000 Zuschauer ein. Der Marktanteil liegt bei über 40 Prozent. 

 

 

Röbi Koller hat es geschafft. Dass er in seinem Leben viel Glück gehabt hat, ist dem TV-Mann bewusst. «Aber man muss das Glück auch sehen», stellt er klar. «Man muss merken, wo die eigenen Talente und wo die Grenzen sind.» Auf die Frage, ob der Weg vom Radiomoderator zum Fernsehstar so geplant war, antwortet er: «Ich war nicht einer, der von Anfang an gross gedacht hat. Das ist eine schweizerische Eigenart, die einem manchmal im Weg steht.» Aber Koller ist drangeblieben. Von Radio 24 wechselte er 1988 zu DRS 3 und machte sich als TV-Moderator mit dem Vorabend-Magazin «Karussell» bekannt. Zehn Jahre lang war Koller für das Schweizer Fernsehen als Reporter unterwegs. Unvergesslich bleiben beispielsweise die Langzeitreportage an der Zürcher Langstrasse oder die Matterhorn-Live-Übertragung vor 26 Jahren, als er vier Leuten mit der Besteigung des knapp 4500 Meter hohen Berges einen Traum erfüllte. «Lange vor ‹Happy Day› habe ich ‹Happy Day› gemacht», lacht der Wahl-Zürcher. «Ich wollte immer eine Unterhaltungssendung machen. Wie damals Musik und Gäste oder Grell-Pastell.» Aber dann kam er bei «Quer» zum ersten Mal mit sozialen Geschichten in Berührung. «Dort hat man offenbar ein Talent bei mir entdeckt. Dass ich den Leuten zuhören und ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen geben kann.»

 

 

Woher kommt die Motivation, anderen Menschen helfen zu wollen? «Man ist privilegiert und will etwas zurückgeben», erklärt Röbi Koller. Die Affinität zum Thema ergibt sich zudem durch seine eigene Geschichte. «Meine Mutter hatte Kinderlähmung. Ich hatte aber nie das Gefühl, sie sei behindert, weil sie nie gejammert hat.» Bei «Happy Day» überraschen Röbi Koller und sein Team Leute mit Schicksalsschlägen oder kuriosen Wünschen – ohne dabei mit den berührenden Porträts zu fest auf die Tränendrüse zu drücken. «Die Zuschauer können sich mit anderen freuen.» Ihm selbst kommen aber immer wieder die Tränen. «Ich bin extrem nah am Wasser gebaut», gibt Koller zu. Die Sendung sei aber nicht nur wegen den spannenden Geschichten so erfolgreich, sondern auch weil sich die Leute wiedererkennen. «Wir wählen bewusst Kandidaten aus, denen wir es gönnen. Das ist ganz wichtig. Ohne das funktioniert es nicht.» Diesen Frühsommer ging es beispielsweise mit dem «Happy Day»-Ferienflieger für eine Woche nach Kreta. Mit an Bord waren dutzende Familien, die einen erholsamen Urlaub redlich verdient haben. Viele von ihnen hatten zudem noch nie das Meer gesehen. Diese Geschichten wird es in der Sendung vom 27. August zu sehen geben.

Fortsetzung in der aktuellen Ausgabe von 50Plus.

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